Nachdem erst kürzlich die rechte Ladenzeile des Langenhorn-Marktes für den geplanten Umbau weichen musste, dachten wir uns, dass wir ein Stück Geschichte, des Zentrums von Langenhorn noch einmal aufleben lassen. Für die meisten war dieses Ereignis sicherlich kein schönes, dennoch gehört es, wie auch die vielen positiven Ereignisse zur Historie unseres Stadtteils.

Berichtet wird hier von einem jungen Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Langenhorn. Der Erzählungen von Zeitzeugen und damals im Einsatz befindlichen Kameraden zusammen getragen hat.

Wir befinden uns im Jahre 1992.
Es ist der 28.05.1992, Christi Himmelfahrt.
Ein lauer Frühlingstag, ungefähr 17 Grad, laut den Wetteraufzeichnungen. Es war auf jeden Fall gut auszuhalten, so zumindest erzählen es mir die alten Kameraden. Ich bin zu diesem Zeitpunkt gerade mal 2 Jahre alt und bekomme noch nicht viel davon mit, was so in der Welt los ist.

Aus diesem Grund kann ich folgende, geschilderte Ereignisse auch nur aus zweiter Hand wiedergeben. Ich habe die Erzählungen der Kameraden aufgesaugt und schreibe diese nun hier nieder.

Es ist ungefähr 18 oder 19 Uhr als die großen orangenen Funkmelder, damals liebevoll Backstein genannt, einen lauten Piepton von sich geben. Dann die Durchsage des Disponenten der Einsatzzentrale: „Einsatz für die Freiwillige Feuerwehr Langenhorn, Feuer Langenhorn-Markt. Ende Florian Hamburg.“ Ab dann heißt es wie immer, alles stehen und liegen lassen und so schnell wie möglich zur Wache. Viele waren gerade mit Ihren Familien zusammen und genossen den schönen Frühlingstag. Auf dem Weg zum Feuerwehrhaus, ließen einige nochmal einen kurzen Blick zur besagten Einsatzstelle schweifen und blickten auf eine riesige schwarze Rauchwolke, die in den Himmel stieg. So war eigentlich klar, dass es sich hier nicht um einen Fehlalarm handeln kann.

Als dann das erste Fahrzeug der Wehr auf den Marktplatz einbog, bot sich ein beeindruckendes Bild. Die heute von Kaufland aus gesehen hintere, Linke Ladenzeile brannte in voller Ausdehnung, die Flammen schlugen bereits meterhoch aus den Schaufenstern. Nun ging alles ganz schnell, dass gelernte wurde angewendet und der erste Angriffstrupp bereitete sich auf die Brandbekämpfung vor. Der Auftrag lautete, die rechte Ladenzeile zu schützen, damit diese durch die Wärmestrahlung nicht auch noch anfing in Flammen aufzugehen. Durch die Hitze waren nämlich bereits einige Fensterscheiben der rechten Ladenzeile geborsten. Aber ein Löschangriff gestaltete sich in der ersten Phase sehr schwierig. Immer wieder mussten sich die Trupps neue Deckungen suchen aus denen Sie löschen konnten, weil die Hitze einfach zu extrem war. Damals gab es für die Atemschutzträger noch keine Flammenschutzhauben, heute gehören diese zur Standardausrüstung. So mussten einige Kameraden wohl einige Zentimeter Ihrer Haarpracht herschenken. Damals war es nämlich gerade Mode, die Haare etwas länger wachsen zu lassen.

Bereits kurz nach Eintreffen der ersten Löschzüge wurde von den zuständigen Führungskräften die Alarmstufe auf den dritten Alarm erhöht, man brauchte Verstärkung! Nun machte Hamburg mobil. Binnen nur weniger Zeit war der Krohnstieg in tagesleuchtroter Signalfarbe getaucht. Insgesamt wurden bei diesem Einsatz drei Löschzüge der Berufsfeuerwehr und fünf Freiwillige Feuerwehren, teilweise mit verschiedenen Sonderaufgaben, eingesetzt. Ebenfalls eilten diverse Führungskräfte an die Einsatzstelle um die Gesamtlage zu koordinieren, es wurde eine mobile Einsatzzentrale errichtet.
Wie man mir sagte, brach das Feuer im mittleren Geschäft der Ladenzeile aus. Ausgelöst wurde es vermutlich durch eine heiß gewordene Schaufensterbeleuchtung. Da das gesamte Gebäude mit abgehängten Decken gebaut worden war, konnte sich das Feuer rasch über in beide Richtungen ausbreiten. Der in Langenhorn gut bekannte Geschenkeartikelladen von Herrn Focke wurde durch das Feuer ebenfalls komplett zerstört.

Im weiteren Einsatzverlauf zündete noch einmal die in der Ladenzeile ansässige Apotheke durch. Vermutlich durch das zerstören von Fenster auf der Rückseite. Die rasche Sauerstoffzufuhr ließ die heißen Rauchgase noch einmal schlagartig verbrennen. An die Druckwelle erinnern sich noch viele Kameraden sehr gut. Zum Glück wurde bei diesem Einsatz niemand ernsthaft verletzt.

Diese oder weitere kleine Anekdoten erfahre ich immer mal wieder in Gesprächen mit den älteren Kameraden an unseren Dienstabenden oder Zusammenkünften. Es macht mir immer sehr viel Spaß bei diesen Erzählungen zuzuhören. Ein kleines Stück Feuerwehr- aber auch Stadtteilgeschichte aus erster Hand.

Nun schreibe ich eine dieser Erzählungen nieder damit auch Sie einen kleinen Anteil unserer Wehrgeschichte erfahren können.

Torben Musius

Throwback: Brennpunkt Langenhorn-Markt
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