Die Freiwillige Feuerwehr Langenhorn wurde am 01.01.1982 offiziell in den kommunalen Brandschutz übernommen. Die Wehr entstand ursprünglich aus dem damaligen Hamburger Luftschutzhilfsdienst (LSHD) des zivilen Bevölkerungsschutzes (ZB) und stellte den 2. Zug der 41. Feuerwehrbereitschaft.

Am 01. November 1972 (Gründungstag 01.01.1973) wurden alle Bereitschaften des LSHD in die Freiwillige Feuerwehr Hamburg eingegliedert. Es wurden übernommen: 2 Brandschutzzüge, 11 Bergungszüge, 6 Sanitätszüge, 8 Fernmelde- und 3 ABC-Züge. Diese wurden in die bereits bestehende Organisation der Bereiche integriert und erhielten zur Kennzeichnung Stadtteil- oder Ortsteilnamen. Somit verfügte die Hansestadt Hamburg damals über insgesamt 96 freiwillige Feuerwehren (FF).

Als FF-Ohlsdorf des Katastrophenschutzes (KatS) war die Wehr dem Bereich Nord zugeordnet und wurde in ganz seltenen Fällen zu Einsätzen alarmiert. 1974 wurde die Wehr in FF-Fuhlsbüttel umbenannt.

Diese Einheit verfügte über eine große Anzahl von Einsatzfahrzeugen, die vom LSHD mit gebracht wurden. In Eigenarbeit wurden alle Fahrzeuge in rot/weiß umlackiert.

Damaliger Fahrzeugbestand:

Kurzbez.BezeichnungHerstellerTyp
LF 16 2xLöschgruppenfahrzeugMagirus Mercur125A
SKWSchlauchkraftwagenMagirus Mercur125A
TLF 8 2xTanklöschfahrzeugUnimogS 404.01
MKWMannschaftskraftwagenBorgwardB 522 A-D
FukowFunkkommandowagenDKW MungaF 91/8
KükwFeldküchenkraftwagenBorgwardB 4500
RHRüstanhangerSchleede
FKHFeldkochherdProgress57/4 2x

Der Standort befand sich auf der Bundesliegenschaft in der Hindenburgstraße in Hamburg-Alsterdorf. In dieser zentralen Unterkunftsstätte war eine Vielzahl von KatS-Einheiten untergebracht.

Einsatzerfahrungen wurden in dieser Zeit vornehmlich an der Berufsfeuerwache (BF) 41 (heute F-16) in Hamburg Alsterdorf gewonnen. Im dreiwöchigen Rhythmus, auf einem Samstag, war jeweils eine Gruppe der Wehr mit einem LF16 (inkl. RH), einem TLF8 und dem FuKow an der BF-Wache. Die erste Gruppe wurde vom damaligen Wehrführer (WF) und die zweite vom Wehrführervertreter (WFV) geführt.

 

Die Wehr rückte gemeinsam mit dem Löschzug (LZ) der BF zu den Einsätzen aus. Hier lernte die FF-Fuhlsbüttel das gesamte Einsatzspektrum einer Hamburger Berufsfeuerwehrwache kennen. Wenn auch nicht immer in der praktischen Einbindung, so doch zumindest als Beobachter vor Ort. Das Verhältnis zu den Hauptamtlichen war von gegenseitiger kameradschaftlicher Akzeptanz geprägt. Viele Ausbildungseinheiten wurden in anschaulicher Weise von den Hauptberuflichen absolviert und verkürzten die Zeit zwischen den Einsätzen.

Besonders gern wurde das Angebot des 24-Stunden-Dienstes angenommen. Die Kameraden der FF waren in den üblichen Dienstbetrieb (dazu zählte selbstverständlich auch das Kartoffelschälen und das Abwaschen des Küchengeschirrs) eingebunden und schliefen zusammen mit den BF-Kollegen in den Schlafräumen. Der Dienst begann Samstag um 07.00 Uhr und endete am darauffolgenden Sonntag in der Früh.

Außerhalb des Einsatzdienstes an der BF-Wache wurde die Wehr nur gelegentlich über ein Schneeballsystem alarmiert. Die Wehrführung erstellte eine Telefonliste, die aufgrund der Fluktuation ständig aktualisiert werden mußte. Ab 1978 wurde die Alarmierung der FF, nach Fertigstellung der neuen Feuerwehreinsatzzentrale (FEZ), über die ausgegebenen Funkmeldeempfänger vorgenommen.

Vornehmlich wurde die damalige FF-Fuhlsbüttel zu Großschadenereignissen gerufen. Da spielte der Faktor Zeit keine so wesentliche Rolle (Zeitfaktor = Zeit zwischen Alarmierung und Eintreffen am Einsatzort).

Darüber hinaus wurde sie auch zur Versorgung der F-Kräfte an Großschadenstellen herangezogen, kochte in den Feldküchen Suppe und gab heiße Getränke aus.

 

Hierfür standen innerhalb der Wehr speziell ausgebildete Kameraden zur Verfügung und mußten ständig Vorräte und Getränke bereithalten. Sie waren in der Handhabung der Feldküchen und des Küchenkraftwagens eingewiesen. Dieses kam natürlich auch den Wehrmitgliedern zu gute. So manche leckere Erbsensuppe füllte die Mägen der Kameraden.

 

Der Weg zur Kommunalisierung

Auf Dauer war die Einsatzsituation recht unbefriedigend, zumal die Alarmierungszahlen immer geringer wurden. Die Einsatzdienste an der BF-Wache wurden Ende der 70er Jahre eingestellt. Die Wehr wurde manches Jahr so gut wie gar nicht mehr eingesetzt. Die Wehrführung stand ständig vor sehr hohen Fluktuationsbewegungen und hatte Mühe, die Kameraden zu motivieren. Die Qualität des Ausbildungstandes litt darunter sehr stark. So wie dieser Wehr, erging es auch anderen, die damals aus dem LSHD übernommen wurden und keine klaren Aufgabenzuweisungen hatten bzw. hierfür von der FEZ oder den Einsatzleitern der BF vor Ort nicht eingesetzt oder alarmiert wurden. Hier war subjektiv ein System erkennbar, Wehren bewußt auszuhungern, um Auflösungserscheinungen zu forcieren. Damals gab es ja immerhin fast 100 Wehren in der Stadt, ein (Über-) Angebot (?) mit über 3000 Kameraden. Die Wehr stand damals kurz vor ihrem Ende und war eigentlich schon strukturell nicht mehr in der Lage den fiktiven Aufgabenanforderungen gerecht zu werden. Nur unter höchsten Anstrengungen wurde der „Dienstbetrieb“ aufrechterhalten.

 

Dieser Zustand setzte sich mehr oder weniger bis 1980/1981 fort. In dieser Zeit konkretisierten sich die Überlegungen, die Wehr im Stadtteil Langenhorn in die 1. Alarmfolge zu übernehmen. Da dieses Stadtrandgebiet bisher nicht durch eine kommunale FF besetzt war, fanden sich genügend Argumente für die Realisierung, um die politischen Weichen zu stellen. Letztendlich war auch ein ganz entscheidender Faktor, die längere Anfahrt der zuständigen BF-Wache Alsterdorf, denn gerade in den Randgebieten dieser Stadt hat sich die Zusammenarbeit mit örtlich zuständigen Wehren bestens bewährt.

Wie am Anfang dieser Darstellung berichtet, wurde die Wehr in den örtlich zuständigen Brandschutz übernommen und erhielt entsprechend dem Ortsteil die neue Bezeichnung:

 

Freiwillige Feuerwehr Langenhorn

Am 20.01.1984 wurde das Feuerwehrhaus an der Tangstedter Landstraße 139 vom damaligen Innensenator Alfons Pawelczyk und dem Landesbereichsführer Hermann Stahlbuhk eingeweiht. Bis zur Fertigstellung mußte die Wehr von zwei verschiedenen Stützpunkten in ihr originäres Einsatzrevier ausrücken. Ein Teil der Wehr war weiterhin in der Hindenburgstraße und der andere Teil im Bundeszentrallager Heidberg im nördlichen Stadtteil untergebracht.

Unmittelbar nach Bezug der neuen Unterkunft haben sich eine Menge Kontakte zu den Langenhorner Institutionen ergeben, die heute ständig vertieft werden. Die Langenhorner Bürger haben sich zunehmend mit ihrer Feuerwehr identifiziert und erscheinen in ständiger Regelmäßigkeit zu Festen und Veranstaltungen. Viele neue Mitglieder konnten über diesen Weg aufgenommen werden. Von den Kameraden der ersten Stunde sind nur noch ganz wenige heute dabei.

 

Die Einsatzsituation hat sich schlagartig geändert, seitdem die Wehr im Einsatzleitrechner der FEZ als Wehr der 1. Alarmfolge hinterlegt wurde. In jeder Hinsicht war die Entscheidung zur Kommunalisierung richtig und hat dieser Wehr das Überleben gesichert, indem ihr eine sinnvolle Aufgabe zu teil wurde. Auch wenn das in der ersten Phase der Umsetzung zu schmerzhaften Einschnitten führte, da viele ehemalige Kameraden die Zielsetzung zwar mit getragen hatten, ihnen aber klar war, daß ein Umzug in den vorgesehenen Stadtteil nicht in Frage kam.

Die Wehr ist nach anfänglich organisatorischer Schwerstarbeit bis heute ein verläßlicher Partner der Berufsfeuerwehr. Wir arbeiten daran, daß das so bleibt!
Hamburg, den 22.04.2000

 

Holger Larsen